Seniorenwanderung durch die Wolfsschlucht – kantonales Naturschutzreservat 02. 05. 2018

Senioren, Tourenberichte

Wenn Freddy Horlent zu einer Wanderung einlädt, ist das in der Regel etwas Besonderes. Von den zahlreichen Schluchten im Jura wissen wir, aber wer kennt sie schon! Die etwas lange Anfahrt hält uns wohl davon ab, in dieser Gegend zu wandern. Aber die beiden Bilder auf der Einladung liessen uns ahnen, dass wir keine Alltagswanderung machen würden, dass es sich lohnt, die Fahrt nach Oensingen – Balsthal auf uns zu nehmen. (SBB, OeBB und Postauto)

Kurz hinter Herbetswil (573 m.ü.M.) steigen wir gleich in die Wolfsschlucht ein, vorbei an vielen bizarren Felswänden und an einer langsam verfallenden Festung aus dem Zweiten Weltkrieg steigt der steile Weg in vielen Kehren relativ sanft an. Nach einer Stunde begrüsst uns am Wegrand Clubmitglied Werner Reding, der mit seiner Frau Rosemarie seit der Pensionierung in Herbetswil lebt. Und dann gibt‘s eine grosse Überraschung: Aus einer Höhle am Wegrand lacht uns eine Frau entgegen und lädt uns ein, uns an ihrem reich gedeckten Tisch zu bedienen. Es ist Rosemarie, die mit Werner hier in einer Höhle einen feinen Apéro/Kaffee vorbereitet hat. Sie schleppten für uns Wein, Thermoskrüge mit Kaffee und Tee, selbstgebackenen, wunderbaren Mega-Zopf, Käse und gedörrte Apfelschnitze von ihrem Bio-Hof den steilen Weg von der Autostrasse hinunter. Wir sind schlicht überwältigt. Dann erzählt Rosemarie aus dem Sagenschatz der Schlucht, und dass der letzte Wolf 1630 geschossen wurde. Und wir laufen beschwingt und voller Freude die zweite Hälfte der Aufstiegsstrecke, jetzt etwas sanfter durch romantischen Mischwald. Werner begleitet uns hinauf zur Alpwirtschaft Vorderer Brandberg (1038 m.ü.M.). Dort haben wir einen schönen Ausblick auf die Ebene mit dem Bezirkshauptort Balsthal. Aber zum draussen essen ist es zu kühl (8 Grad), drinnen in der interessant dekorierten Gaststube erwartet uns die Chefin mit einem feinen Mittagessen.

Am Nachmittag führt uns Werner über typische Jura-Wiesen, auf denen viele weisse Kalksteine wie Blumen verstreut sind. Wir entdecken zwischen Löwenzahn auch Knabenkraut und kleine Enziane. Die Alpweiden da oben sind laut Wikipedia die grössten des Kantons Solothurn. Dann geht’s wieder unter interessanten Felspartien durch lichten Wald. An der Postauto-Haltestelle Hinterer Hammer – der eigentlichen Zielstation unserer Wanderung – läuft Freddy schmunzelnd vorbei. Sind wir zu früh dran? Wir liefen alle so rassig. Nein, das war geplant. Rosemarie und Werner laden uns nochmals ein zu einem grosszügigen Abschiedstrunk in ihren wunderschön gepflegten Bio-Hof, wo Rosemarie aufgewachsen ist. Die vielen Obstbäume stehen in voller Blüte. Und viele kleine Details lassen erkennen, mit wieviel Liebe das Anwesen gepflegt wird.

Freddy, du hast uns mit Werner und Rosemarie einen ganz speziellen, interessanten Wandertag gestaltet, der im Tagebuch des SAC Rossberg – Seniorenwandern mit einem goldenen Label verzeichnet wird!

22 Teilnehmende, Bericht Carla u. Josef Siegen

Fotos C & J Siegen, Freddy Horlent