JO Skitourenlager 2024 05.  - 10. 02. 2024

JO, Tourenberichte

Montag 05.02.2024 (Niklaus)

Um 7 Uhr in der Früh ging es am Bahnhof Zug los. Mit zwei Autos fuhren wir Richtung Eischoll, wo unsere erste Skitour startete.

Zuerst ging es mit dem Lift bis auf 2’100 m.ü.M., wo wir unsere Skis «anfellten». Schon zum Start mussten wir unser Können anhand von Spitzkehren unter Beweis stellen. Die ca. 750 Hm bis auf das Ärgischalphoru waren schnell geschafft. Uns erwartete dann eine Abfahrt bei schwierigen Schneeverhältnissen. Im Bergrestaurant Egga stiessen wir auf die erste geglückte Skitour an.

Auf dem Weg Richtung St-Martin, wo unser Chalet war, kauften wir noch richtig viel ein. Zum Z’nacht gab es eine Menge Pilzrisotto. Danach besprachen wir die Tour für den nächsten Tag, bevor man langsam Richtung Bett ging.

Dienstag 06.02.2024 (Joel)

Nach einer ersten Nacht in unserer neuen Unterkunft klingelten unsere Wecker um 6.45 Uhr. Voller Vorfreude auf die bevorstehende Tour verschlangen wir unser hotelwürdiges Frühstück. Schon bald machten wir uns in den bereits feuchten Skischuhen vom Vortag auf den Weg nach La Forclaz, denn die am Vorabend geplante Route sollte uns auf einen der oberhalb des Dorfes gelegenen Gipfel führen. Jedoch machten uns die Skiliftbetreiber einen Strich durch unseren Plan, da diese aufgrund des mehr als prekären Schneemangels ihre Lifte nicht betreiben konnten.

15 Minuten später, in welchen Timo und Fabian ihre Köpfe hinter den Landkarten und ihren Smartphones versteckten, fuhren die beiden Personentransporter wieder weiter. Diesmal lag unser neues Ziel oberhalb des «Val d’Arolla», «La Palantse de la Cretta» hiess der neue Gipfel. Am Parkplatz waren wir nicht die einzigen mit diesem Ziel, so wurden wir von einem deutschen Pärchen und einer Gruppe älterer einheimischer Damen während des Aufstiegs begleitet. Bereits am zweiten Tag sollte sich herausstellen, dass Sonnenbrillen des französischen Sportdiscounters bereits nach geringer Anstrengung beschlagen, wodurch die Stiftung JO-Rossberg-Warentest das Produkt als ungenügend benotete. Als wir den schweisstreibenden Aufstieg in der Sonne bewältigt hatten, erfreuten wir uns auf dem Gipfel an einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Täler und Berge.

Die Abfahrt traten wir nach einer stärkenden Pause an. Vier junge Shredder vermuteten in einem nordseitig gelegenen Couloir noch die letzten Powder Abschnitte zu finden. Ihr Mut sollte mit beinahe traumhaften Bedingungen belohnt werden. Der Rest der Gruppe begab sich nahe der Aufstiegsroute auf den Weg nach unten. Auch sie hatten ihren Spass im fast schon sulzigen Schnee. Weiter unten im Tal trafen sich die beiden Gruppen wieder und die letzten Meter zu den Autos wurden noch gemeinsam zurückgelegt. Wir hatten eine positive Stimmung im Vergleich zu dem deutschen Pärchen, das wir wieder am Parkplatz trafen.

Die letzten Sonnenstunden genossen wir bei einer Tasse Kaffee in Evolène. Bevor wir unsere Daunenjacken wieder herausholen mussten, besuchten wir den örtlichen Coop, welchen wir beinahe leergekauft haben. In unserer Unterkunft verköstigten wir uns mit einem delikaten Chilli sin Carne. Den restlichen Abend liessen wir dann gemütlich bei einer Runde Tichu ausklingen.

Mittwoch 07.02.2024 (Alina)

Unser Ziel am Mittwoch hiess La Cassorte, ein Gipfel oberhalb von Arolla. In Arolla angelangt wartete ein antiquierter Walliser Tellerlift auf uns, mit dem wir die ersten Tausend Höhenmeter des Tages überwinden wollten. Diese erste technische Herausforderung wurde nicht wenigen wackeren JO-Rossberglern beinahe zum Verhängnis. Erfreulicherweise haben es letztendlich aber alle bis nach oben geschafft.

Etwas verfroren von der Fahrt mit dem Skilift waren wir froh, endlich anfellen und loslaufen zu können, und machten uns auf den Weg Richtung La Cassorte. Der kurze Aufstieg wurde unterstützt durch unseren motivierten JO-Chor, welcher den französischen Kanon „Le coque est mort“ zum Besten gab. Für die letzten Höhenmeter mussten wir die Skier aufbinden und die Steigeisen montieren. Zum Schluss konnten alle, die wollten, noch bis auf den Gipfel „stägere“ und die Aussicht auf die sonnigen Walliser Alpen geniessen.

Anschliessend sind wir aufgrund des akuten Schneemangels das Couloir zum „Col des Ignes“ zu Fuss herabgestiegen und von dort aus den ersten Steilhang am Seil entlang mit den Skiern an den Füssen nach unten gerutscht (aus Sicherheitsgründen, denn darunter lag eine steile Felsstufe). Danach stürzten wir uns in die lange und ereignisreiche Abfahrt, welche uns vorbei am Glacier des Ignes über viele schöne Hänge und zum Schluss durch den Wald bis in den Talboden des Val d’Arolla geführt hat.

Donnerstag 08.02.2024 (Pascal)

Heute war der Ostgipfel unseres Hausbergs, des Becs de Bosson (3’149 m) das Ziel der JO-Rossberg. Bedingt durch die warmen Vorwochen im Januar nahmen wir die ersten Höhenmeter auf Waldboden und Lärchennadeln, mit den Ski auf den Rucksack geschnallt, in Angriff, bis wir etwa auf 1’800 m doch wieder Schnee angetroffen haben. Je weiter wir hochstiegen, umso erfreulicher zeigte sich die Schneesituation, hatte es in der Nacht in der Höhe doch knapp 20 cm Neuschnee hingelegt. So erreichten wir am späten Vormittag die Cabane de Becs de Bosson (2’983 m), von welcher wir dann via den technisch fordernden Ostgrat den Gipfel erklommen. Auf dem Rückweg landete vor der Cabanne gleich der Helikopter mit neuer Ware für den Hüttenalltag. Die JO wurde kurzerhand eingespannt, um die Flugladung in der Hütte zu verstauen. Der Hüttenwart dankte uns mit einem Freigetränk. Auf der Abfahrt fanden wir dann tatsächlich noch einige Hänge, in welchen wir die ersten Spuren in den Powder zeichnen durften. Ein gelungener Tag ging mit dem Besuch der JO-Leiter Pascal und Pascal zu Ende, welche zufällig auch im Unterwallis weilten.

Freitag 09.02.2024 (Domenica)

Am Freitag übten wir uns wiederum von Evolène aus im Bähnli fahren – wir alle waren froh über die klapperigen Zweiersesseli und Bügellifte anstelle der Tellerilifte von Arolla, die uns zwei Tage davor einiges abverlangt hatten… Die Sonne strahlte mit uns um die Wette, als wir unsere Skier anfellten und den Aufstieg in Angriff nahmen. Unser Bergführer Timo führte uns auf den Pic d’Artsinol auf 2’997 m.ü.M. Kaum auf dem Gipfel, machten wir uns auch schon für die vielversprechende Abfahrt bereit, da hinter uns eine andere Skitourengruppe im Anmarsch war. Bei der Abfahrt wagten sich einige an ein steiles Couloir, andere bevorzugten, die etwas breiteren, nicht weniger steilen Hänge. Da es in der Nacht geschneit hatte, war die Abfahrt ein Pulvertraum. Viel zu schnell kamen wir unten auf der Skipiste an. Nach einer kurzen Mittagspause fellten wir erneut an und stiegen nochmals auf. Die Sonne verzog sich hinter Wolken, es wurde windiger und die Sicht schlechter, aber wir liessen uns den Abfahrtsspass nicht nehmen. Weiter unten in etwas flacherem Gelände machte Timo mit uns etwas Lawinenkunde. Prävention von Lawinen, Vorgehen nach einem Lawinenniedergang, Handhabung des LVS, Anwendung einer Sondierstange, Techniken beim Graben etc. Nachdem alle einmal erfolgreich ein LVS geortet hatten, war es Zeit für die Beiz. Die Einheimischen rieten uns von der Talabfahrt ab (der Schnee teilweise eher eine Mischung aus Lärchennadeln und Eis) und einige unter uns, waren besorgt um ihre Skier. Wir nahmen sie dann aber doch alle in Angriff. Zurück im Chalet rundeten wir diesen Tag mit einem legendären Abendessen und einem Spieleabend ab.

Samstag 10.02.2024 (Zacharias)

Wie im Flug raste die Zeit in unserem berühmt berüchtigten Skitourenlager vorbei. Kaum zu glauben, dass dies nun unser letzter Tag sein sollte. Für unser letztes Abenteuer haben Timo (unser begnadeter Bergführer) und Fabian unser Halbgott am Berg (JO Tourenleiter) noch eine würdige Abschlusstour aus dem Hut gezaubert. Es ging zum Altstafelhorn oberhalb vom Skigebiet Unterbäch.

Zuerst mussten wir wieder mit der Seilbahn ein paar Höhenmeter gewinnen, da Frau Holle nach wie vor streikte oder sich aufgrund der Aussicht auf eine baldige 13. AHV-Rente Ferien nach Bali buchte. Auf jeden Fall konnten wir zunächst keinen Schnee für unsere Felle finden. Oben angekommen lachte uns dafür die Sonne ins Gesicht. Ein wenig Schnee fanden wir auch noch, und so machten wir uns auf den Weg zum Altstafelhorn. Leider hatte Fabian seinen Teller am Vorabend nicht ganz aufgegessen, weshalb uns Petrus im letzten Drittel des Aufstiegs noch Wind und Nebel um die Ohren blies. Trotz schlechter Sicht und eisigem Wind kamen wir alle heil auf dem Gipfel an. Sicht 1/10 aber dank super Truppe und Moral solide 8/10. Dabei blieb es aber nicht lange, denn Petrus schien sich unserer doch noch zu erbarmen, und wir waren wieder bei 10/10. Was ein Glück, bei der letzten Abfahrt noch etwas Sonne im Nacken zu spüren. Wieder im Skigebiet angekommen, kehrten wir auf der Terrasse vom Bergrestaurant Ginals ein und liessen bei gemeinsamem Kaffee und Kuchen die Woche Revue passieren. Es war wieder einmal eine unglaubliche Woche, und ich denke, ich spreche im Namen aller Teilnehmenden, wenn ich sage, dass die JO Rossberg einfach die tollsten Skitourenlager hat. Danke Timo und Fabian für die tolle Zeit.