Hoch über der Leventina, oder vom Türkenbund zu den Feuerlilien 09. - 10. 07. 2017
Sonntagmorgen: Start auf der Oberalp. Ziel: Capanna Cadlimo.
Kaum gestartet, geht’s entlang eines Türkenbundfeldes. Angenehm führt der Weg durch das Val Maigels dem Passo Bornengo entgegen. Bergbäche, kleinere Wasserfälle, Seelein und Blumen sind allenthalben zu bestaunen. Während des Mittagessens verdunkelt sich der Himmel, ein gewaltiger Gewitterregen prasselt nieder. Unter Pelerinen und Regenschirmen erleben wir die Naturgewalt hautnah. Die gute Laune lassen wir uns nicht verderben. Über Rinnsale, Bächlein, Schneefelder und unter Regen steigen wir dem Pass entgegen. Die Schutthalde und Schneefelder auf der anderen Seite des Passes meistern wir problemlos. Mit Genuss steigen wir über liegende und stehende Gneisplatten der Hütte entgegen. Argwöhnisch betrachten Steinböcklein und -böcke uns Eindringlinge in ihr Revier. Der Hüttenaufenthalt nimmt seinen gewohnten Lauf. Der Vollmond hält sich die ganze Nacht über vornehm zurück. Schuhe und Regenzeug trocknen weitgehend…
Morgens klart es von Westen auf. Heutiges Ziel ist der Ritomsee. Entlang des Medelser Rheines und der Seenlandschaft des Val Cadlimo geht’s dem Passo dell‘Uomo entgegen. Eine Herde von 150 Yaks steht unterwegs Spalier. Kurz darauf begegnen uns an die 20 buddhistisch, tibetischen Mönche, die in Indien leben. Sie besuchen die Yaks, die ihnen im Exil fehlen. Kurz nach der Begegnung passieren wir das installierte Camp der Mönche. Durch Sumpf, Wasserrinnen, über Stock und Stein geht’s leicht durchs Val Piora. Wir freuen uns an der Blumenpracht, betasten und bestaunen den Sand der Pioramulde und sind beeindruckt von der architektonisch gekonnt restaurierten Capanna Cadagno. Unter leichtem Regen marschieren wir durch lichten Lärchenwald hoch über dem Ritomsee unserem Ziel entgegen. Prächtig leuchtende Feuerlilien säumen den letzten Teil unserer Tour, die Asphaltstrasse.
Zufrieden und mit allen Wassern gewaschen machen wir uns auf die stockende Heimfahrt. Die Umsteige- und Wartezeiten ermöglichen es, uns den Maschinenraum der Ritombahn mit Zugseilantriebs- und Bremssystem erklären zu lassen, durch die Hauptstrasse von Piotta zu ‚flanieren‘ und in Airolo auf die geglückte Bergtour anzustossen.
Danke Suzanne, einmal mehr hast du uns ein perfektes Bergerlebnis ermöglicht!
Rosemarie Fähndrich
Fotos Suzanne, Edy und Irene
