Vier-Tage Klettern im Albignagebiet / Bergell 27. - 30. 07. 2018
Mit von der Partie: Tourenleiter Armin Rüssli, Co-Leitung Christine Suter, verlässlicher Vorsteiger Nr. 3 Pietro.
Seraina Steinlin, Judit Boller und Inez Huwyler
Zur Hütte: Wir werden herzlich empfangen; als ob die Hüttenwartin ausschliesslich auf uns gewartet hätte. Wir fühlten uns sogleich wohl und gut aufgehoben. Das hervorragende Abendessen verstärkte dieses Gefühl! Die Vorfreude auf die kreativen, kulinarischen Gaumenfreuden auf der Hütte, liess uns die eine oder andere Prüfung am Fels etwas gelassener nehmen. Diese Entschädigung war uns gewiss!
Gleich am Anreisetag stiegen wir die circa 400 Höhenmeter zum Einstieg in den Vergine Grat hoch. Diesen bewältigten wir kletternder-, gehender- und kraxelnderweise. Abklettern und Abseilen bereicherten die sehr abwechslungsreiche Tour zusätzlich.
Am Samstag nahmen wir den Piz dal Päl unter unsere gummierten Füsse. Der schwierige Einstieg eines 6a- umgingen wir zu Fuss und stiegen weiter oben problemlos in die Route ein. Wie am Vortag kommen wir nicht drum herum, mobile Sicherungen zu legen; hat diese Kletterei doch alpinen Charakter… Nicht für alle vertrautes Handling, dafür eine gute Gelegenheit zu üben und Erfahrungen zu sammeln. Die Seilschaft Judith und Pietro versuchten sich an einer benachbarten Route. Das dortige plattige 6a der vierten Seillänge verdarb ihnen dann aber den Spass. So gesellten sie sich auf unsere Seite und genossen die „Piccolo“ gleichermassen. Alle sind auf ihre Rechnung gekommen. Der im Wetterradar vorhergesagte Regen ergoss sich bis auf 10 Minuten genau. Wir fanden uns zum eher frühen Apéro, dafür trocken, auf der Hütte ein. Eine kleine Siesta lag auch drin.
Nun waren wir ja eingeklettert und wurden kühner. Der Bio-Pfeiler hat‘s den beiden Leitenden angetan. Diesen kletterten sie schon im Tourenleitungskurs. Wer wo vorstieg war unten am Fels bald klar. Die „Via Classica“, mit zwei Überhängen, wurde von zwei Seilschaften begangen, „Micki“ wollten Christine und ich auf den Zahn (oder den Fels?) fühlen. Das steinerne Element hatte eindeutig den längeren Atem (der steht schliesslich auch schon einige Zeit da!). Ausgepowert beschlossen wir, um unser Ego besorgt, an der Seeplatte eine leichte, plattige, Vierer-Sportkletterei anzugehen, denn ein Erfolgserlebnis war dringend angesagt, bevor wir uns mit den anderen zum obligaten Apéro treffen wollten.
Das Schlussbouquet dieser Klettertage stellte der NO-Grat am Spazzacaldeira dar. Für mich ein Genuss der Sonderklasse in Sachen Plaisir, inklusive des Absteigens am kurzen Seil und teilweisem Abklettern im 3. Grad.
Verletzungsfrei und wohlbehalten beschliessen wir unsere Kurzferien bei gemeinsamem Essen, bevor wir die Heimreise antreten.
Vier Tage toller Kameradschaft, vieler spassiger aber auch lehrreicher Momente sind schnell vorüber. Den Leitenden sei herzlichst gedankt für seriöse Planung, Organisation und klare Entscheide; allen Vorsteigern für ihren Einsatz und die Unterstützung sei es im klettertechnischen oder mentalen Bereich.
Inez Huwyler
Fotos Inez, Seraina, Judith