Skitouren in der Biosphäre Entlebuch 03.  - 08. 03. 2019

Sektion, Senioren, Tourenberichte

Das zweite UNESCO-Biosphärenreservat, nach dem Schweizer Nationalpark, entstand 2001 im Entlebuch. Biosphäre steht für nachhaltige Entwicklung, für die innovative Stärkung der Regionalwirtschaft, wie auch für die Pflege und Erhaltung einer vielfältigen Natur und Kultur.

Wir logierten im sympathischen Berggasthaus Salwideli in einfachen Zimmern und mit einer vorzüglichen Küche. Das Haus, auf 1’350 m Höhe gelegen, eignet sich sehr gut als Ausgangspunkt für die zahlreichen Tourenmöglichkeiten im Tal der Waldemme mit den Orten Flühli und Sörenberg.

Wir erlebten während dieser Tourenwoche fast alle möglichen Wetterlagen. Die warmen Februar-Sonnentage hatten dem Schnee stark zugesetzt und verlangten vom Tourenleiter Plato Portmann, übrigens ein waschechter Entlebucher, einiges an Phantasie bei der Wahl der Tourenziele.

Am Anfahrtssonntag besuchten wir von Flühli-Stäldeli aus den immer lohnenden Fürstein 2’040 m. Der Aufstieg aus dem Entlebuch ist landschaftlich besonders reizvoll. Am Gipfel empfing uns ein stürmischer Wind, der uns rasch zur Sewenalp Kapelle für das Picknick abfahren liess. Die Sonnenterrasse des Wirtshauses Stäldeli liess den ersten Tourentag ideal ausklingen.

Viel mehr Wind erlebten wir bei unserer zweiten Tour am Montag, am südlichsten Gipfel der Schrattenflue, dem Schibegütsch 2’037 m. Im Aufstieg am Südfuss des Böli entlang, kam orkanartiger Wind auf. Den starken Böen konnte man nur durch hinducken in breiter Stellung und mit verankerten Skistöcken widerstehen, bei Hans reichte das nicht, er fiel über ein Bord hinunter. Mit Müh und Not erreichten wir die Chlus-Hütte, 1’774 m, der SAC-Sektion Entlebuch. Plato hatte als Mitglied der Entlebucher Sektion vorgängig den Schlüssel beschafft. Wir flüchteten samt Skis in die schützende Hütte. Bald wärmte ein Feuer die heimelige Klause, es wurde Kaffee gebraut und gejasst. Der Sturm rüttelte beängstigend an der Hüttenstruktur. Nach vier Stunden nutzten wir eine ruhigere Phase, eingepackt wie Polarmenschen, um die Obere Ruchweid für die Abfahrt zu erreichen. Schneewirbel begleiteten uns und verlangten gutes Stehvermögen. Ziemlich geschafft erreichten wir unser Berggasthaus.

Am Dienstag ging es bei nun sonnigem Wetter wieder zur Schrattenflue, zum immer populären Hauptgipfel Hängst, 2’091 m. Vorbei an der Alp Schlund, stiegen wir durch die steile Bergwaldlücke hinauf ins offene Schrattengelände. Die klare Fernsicht mit Föhnstimmung über dem Alpenkranz war heute besonders eindrücklich. Die Abfahrt auf hartem, weichem und nassem Schnee war trickreich und testete unser Können.

Am Mittwoch warnten die Meteorologen vor orkanartigen Föhnstürmen. Wir parkierten bei der Brienzer Rothornbahn und folgten der Panoramastrasse Glaubenbielen zur ersten Kurve. Die Wiesen für den Weiteraufstieg zur Jänzimatt waren schneefrei, die Februarsonne hatte dafür gesorgt. So mussten wir weiter die schneebedeckte Passstrasse benutzen bis der Rotspitz, 1’787 m, in Sicht kam und uns lockte. Das passte gut, denn im vorgesehenen Gebiet des Mändli wirbelte der stürmische Föhn grosse Schneewolken auf. Wir erreichten den nördlichen Seitengipfel des Rotspitzes und genossen die kurze, aber tolle Abfahrt auf harter, aufgesulzter Unterlage. Die Glaubenbielen Alp bot uns Windschutz für das Picknick.

Am Donnerstagmorgen veranlasste starker Schneefall eine Verschiebung der Abfahrt auf 10 Uhr. Wir fuhren vor Flühli, auf der Strasse nach Stäldeli, hinauf zum Gitziloch, Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Haglere. 1’948 m. Das Wetter besserte sich zusehends bis zu Sonnenschein. Wir genossen die einzigartige Moorlandschaft auf dem Rücken der Haglere. Vor dem Schlusshang erreichte uns die nächste Störung mit stürmischen Winden. Wohl einige von uns wären gerne umgekehrt, doch Plato kämpfte voraus durch die Schneeverwehungen bis das Gipfelkreuz auftauchte. Rasch die Felle ab und gleich wieder nahe aufgeschlossen abfahren in den schützenden Föhrenwald war die Devise. Vor der Rückkehr ins Salwideli genossen wir im Restaurant des historischen Kurhauses Flühli die heimelige Atmosphäre früherer Zeiten.

Auch am Freitag, unserem letzten Tag, war das Wetter unbeständig. Plato plante einen weiteren Schrattengipfel anzugehen, die Hächle, 2’088 m. Via Alp Schlund erreichten wir die Alp Silwängen, 1’567 m. Das Wildschutzgebiet zwingt hier zu einem frühzeitigen Aufstieg mit Traverse. Der Schneefall wurde bald intensiv und die Sicht im offenen Schrattengelände sank gegen Null. Wir erreichten «das Schiff», ein grosser Felsklotz, auf etwa 1’800 m, Endstation bei diesen Verhältnissen! Gegen den Mittag erreichten wir unser Berghotel Salwideli für einen Schlusstrunk und fuhren danach zufrieden über das Erlebte zurück ins Zugerland.

Tourenleiter Plato Portmann hatte die Woche perfekt organisiert, wählte bei schwierigen Wetterverhältnissen passende Tourenziele und führte kenntnisreich und rücksichtsvoll auf die Gipfel. Dafür danken ihm herzlich Brigitte Affolter, Trudy Bossard, Hans Lustenberger, Maurus Müller, Beat Rüegg, Kurt Winiger, Edna Wyss und Berichterstatter Max Lustenberger