Skihochtourenlager Ostern 2023 07. - 10. 04. 2023
Freitag, 07.04.2023
Unsere Ostertouren haben nicht wie geplant in Engelberg, sondern im erfüllten Zug nach Göschenen gestartet, wo auch der freudig erwartete Schokoladendrink von unserem Bergführer vor lauter Aufregung vergessen gegangen ist. Der Taxifahrer in Göschenen hatte wohl eher eine Wandergruppe erwartet, denn nur mit einem leichten Kraftakt haben alle Skis im Auto ihren Platz gefunden. Während der kurzen Fahrt nach Gorezmettlen wurden die ersten Sachen bemerkt, die Zuhause vergessen gingen, aber als Gruppe konnten wir uns immer gegenseitig aushelfen.
Gestartet sind wir mit unserem Aufstieg im Wechsel mit den Skis an den Füssen und tragend in den Händen. Ab dem Sustenbrüggli bis zur Sustlihütte konnten wir dann unsere Geschicklichkeit bei Spitzkehren unter Beweis stellen. Bei der Hütte angekommen, haben wir uns schnell mit einer Käseschnitte gestärkt, um uns danach zurück in das Winterwunderland zu begeben, um weitere eigene Spurenanlegung Richtung Stössensattel zu tätigen. Petrus hatte Erbarmen mit uns beim Aufstieg, und wir konnten eine einmalige Stimmung mit Sonne und Gewölk geniessen.
Auch wenn sich das Sichtfenster bei der Abfahrt geschlossen hat, haben wir eine tolle erste Pulverschneeabfahrt genossen.
Zurück auf der Hütte wurden wir mit einer grossen Portion Älplermagronen belohnt, und bald darauf hiess es schon Lichterlöschen.
Samstag, 08.04.2023
Um 6:30 Uhr marschierten wir von der Sustlihütte los und nahmen unseren zweiten Tourentag in Angriff. Wir genossen das hochwinterliche Panorama, während wir durch den Neuschnee vom Freitag zur Lücke beim Trotzigplanggstock aufstiegen. Dort angekommen opferte Markus seine alte, aber angeblich noch nicht zu alte Bandschlinge für eine super Abseilpiste, wofür unser 50er Seil glücklicherweise gerade ausreichte.
Während den letzten steilen Metern, die wir noch abfuhren, wurde der Trotzigplanggstock um einen Skistock bereichert, der leider nicht mehr gefunden werden konnte (in der aktuellen Version von Swisstopo heissen sie nun Trotzigplanggstöcke). Dieses kleine Malheur wurde jedoch von der grandiosen Abfahrt ins Hohbergtal schnell überdeckt. Wir düsten an grimmigen Gesichtern von aufsteigenden Türlern, welche sich auf ihre First Line freuten, vorbei. Danach folgte der Wiederaufstieg Richtung Chli Spannort. Dabei machten wir noch einen kleinen Canyoning-Abstecher, welchen alle bis auf Tims Felle heil durchgestanden haben.
Mit erheblichem Schweissverlust und überdurchschnittlich starker Stollenbildung meisterten wir dann auch noch den letzten Teil des Aufstiegs zum Spannortjoch, wo wir mit dichtem Nebel belohnt wurden. Angeseilt cruisten wir den Glatt Firn hinunter, wobei Luis Skibelag unsere Seilschaft aber doch ziemlich abbremste. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir dann die Kröntenhütte, wo wir uns auf die Suche nach dem besten Ort zum Trocknen unserer gesamten Ausrüstung machten. Nachdem wir zum Abendessen eine knappe Menge Riz Cazimir verdrückt hatten, ging es dann mit Vorfreude auf den bevorstehenden Tourentag ins Bett.
Sonntag, 09.04.2023
Um 5:30 Uhr erwartete uns alle ein «Osternäschtli» mit einem Osterhasen und Ostereiern. Gut gestärkt machten wir uns an den Aufstieg in Richtung Zwächten. Der Aufstieg war für alle, ausser Petr, auch ohne Doping kein Problem. Nachdem wir uns auf dem Gipfel ausgiebig erholt hatten, begaben wir uns auf die Abfahrt. Welche uns allen so gut gefallen hat, dass wir uns entschieden, über den Glatt Firn zum Fuss des Gross Spannorts aufzusteigen, um von dort über den Schlossberggletscher in fast Knie tiefem Pulverschnee die vermutlich beste Powder Abfahrt der Saison zu geniessen.
Um zurück zur Kröntenhütte zu gelangen, mussten wir noch 200 Höhenmeter in der prallen Mittagssonne aufsteigen. Da wir schon um 14:30 Uhr zurück in der Hütte waren, hatten wir endlich die Chance, unsere Ausrüstung anständig in der Sonne zu trocknen, was nicht allen gleich gut gelungen ist. In der Zwischenzeit lernten wir einen St. Galler mit akuter Logorrhö kennen. Zum Abendessen gab es Spaghetti, aber diesmal reichlich davon.
Montag, 10.04.2023
Um am letzten Tag nicht mit 15 Ostschweizern auf dem Grossen Spannort anzustehen, planten wir für den letzten Tag nochmals einen einsamen Gipfel ein. Früh morgens ging es Richtung Rotstock. Zum Teil mit Steigeisen, zum Teil gemütlich, zum Teil mit Harscheisen.
Einsam, nur wir 8, genossen wir den Ostermontag. Kurz nochmals den Powderhang hinab, wieder 400 Hm hinauf, über Steinchälenfurggi, um noch eine wunderschöne Sulzabfahrt zu geniessen.
Für die mit steinfesten Skiern ging es bis 15 Minuten vor dem Arnisee ohne die Skis abzuziehen. Die ein bisschen zarter besaiteten Seelen mussten noch einen Hindernislauf mit Ski ab- und anziehen absolvieren. Oberhalb dem Arniseebähnli gab es noch einen letzten Trunk, bis sich dann alle auf den Heimweg (im komplett überfüllten Zug), zurück in den Alltag, machten.