Pilatus via Galtigentürme und Esel-Ostwand 05. 07. 2020

JO, Tourenberichte

„Ein bisschen verschlafen aber top motiviert trafen wir uns am Zuger Bahnhof und nahmen die Autofahrt Richtung Brunni, unterhalb des Pilatus, in Anspruch. Nach einer gemütlichen Bahnfahrt mit einem freundlichen Typ, der über Touristen sprach, die ab und zu Steine auf Kletterer runterwerfen, starteten wir umso gespannter den Zustieg zur Mattalp. Ein kurzer Blick an die Wand offenbarte uns, dass wir nicht die einzigen sind, die heute die Galtigen-Türme besteigen wollen. Nach einer kurzen Pause entschieden wir uns, die ersten 3 Seillängen zu skippen, um dann direkt vor den ganzen Familien und Kindern zu starten (dachten wir…).

Die Aussicht war ein Augenschmaus und wir schmolzen förmlich (und wortwörtlich) dahin. Ab und zu gab es wieder kleinere Staus, was unserer guten Laune aber nichts antun konnte. Doch dann, niemand konnte es erahnen, geschah es, dass wir Silvia und Tamara (Namen von der Redaktion abgeändert) am Fusse des 4. Turms trafen… Gian schätzte die beiden Frauen von Anfang an schon richtig ein: „Mann gahds ändlich vorwärts?!“ sagte er etwas vorlaut. Leider war es genau Gian, den das Schicksal traf, genau hinter diesen beiden „Pläuschlern“ zu klettern. Es wäre die Schlüsselstelle & schönste Seillänge der Galtigentürme gewesen, wären da nur nicht Silvia und Tamara, die die Route in krassem Schneckentempo und mit mindestens 4 Pausen innert 30 Metern kletterten. Nichtsdestotrotz hielt sich die Frustration von Gian in Grenzen und wir setzten die Tour über den Ostgrat auf den Esel fort. Auf dem Weg ein unerwarteter Fund: Ein Gipfelbuch direkt am Wanderweg, in dem Däiv, unser Tourenleiter, sich vor 6 Monaten als erstes verewigt hatte.

Beim Kletterausstieg auf dem Esel wurden wir von den vielen Mundschutz-Touris angeschaut, als kämen wir von einem anderen Planeten. Eine spezielle Stimmung auf dem Gipfel: Etwas zwischen Tourismus, Bahnhof und Abenteuer.

Zum Schluss stand nur noch der Abstieg via Klimsenhorn über weite und steile Geröllfelder vor uns: Däiv packte die Chance und schliferte, ähnlich wie ein aggressives Berg-Gämschi, einen grossen Teil des Hangs hinunter. Gegen 18:00 Uhr trafen alle heil und teils erschöpft, teils hyperaktiv im Restaurant der Alpgschwänd ein, um noch auf die tolle Tour anzustossen.“

Fabian Iten