Mythentrilogie 13. 06. 2021
„Infolge des vielen Schnees, den uns Frau Holle über den Winter schenkte, waren die Bedingungen für die Überschreitung Ruch-Rigidalstock in meinen Augen sinnlos. Also habe ich mich dazu entschlossen, die Mythentrilogie in Angriff zu nehmen. :)“
David Demarmels
„Von der Hagenegg machen wir uns auf den Weg. Die kühle Bergluft weckt schnell unsere Lebensgeister, und die Vorfreude auf die kommende Tour steigt. Ab und zu lichtet sich der Nebel, und unser erstes Ziel, der Hagenspitz, taucht kurz auf, um sogleich auch wieder zu verschwinden. Nach dem Schärsack seilen wir an. Eine Dreiergruppe vor uns fragt, ob wir den Weg kennen. Wir bieten ihnen an, zusammen weiterzugehen.
Schon bald stehen wir auf dem ersten Gipfel. Die Aussicht ist mystisch. Durch Löcher im Nebel leuchten die verschiedenen Grüntöne der Felder. Weiter gehts. Nach einem kurzen Abstieg gehts auf dem Grat weiter zum Kleinen Mythen. Im Couloir vor dem Gipfel schliesst ein Österreicher zu uns auf. Er war sich des Weges nicht mehr sicher und ist uns gefolgt. Auf dem
Gipfel kommen wir mit ihm ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass er gerne über das Wyss Wändli würde, aber den Weg nicht kennt. Nun also zu sechst machen wir uns nach einer kurzen Pause auf den Abstieg.
In Zwüschet Mythen angekommen finden wir nach kurzem Suchen den Zustieg zum Wyss Wändli. Die Kletterei ist abwechslungsreich. Einige kurze knackige Stellen wechseln sich mit leichterem Gelände ab. Zwischendurch erinnern frisch ausgebrochene Zacken daran, dass man hier keinem Griff blind vertrauen sollte. Die ersten roten Steine am Boden kündigen den letzten Teil unseres Aufstiegs an. Wir geniessen nochmal das wilde, alpine Ambiente. Auf dem Gipfel angekommen ist schluss mit Bergromantik. Social distancing wird hier oben schon fast schwierig bei all den Leuten. Dafür gibts einen wohlverdienten Nussgipfel.
Hier endet die Bergtour. Der Rest ist ja quasi „Autobahn“…dachten wir. Auf dem Rückweg zur Hagenegg donnern einige faustgrosse Steine vor uns auf den Weg. Puh, nochmal Schwein gehabt ;-)“
Simon Luginbühl