Männer-Senioren-Tourenwoche Unterengadin 24. - 29. 06. 2019
Männer-Tourenwoche im Unterengadin vom Montag, 24. Juni bis Samstag 29. Juni 2019.
Vorweg: Die ganze Woche war schönes und warmes Bergsommer-Wanderwetter.
Kaum in Scuol im Hotel Bellaval mit Bahn und Bus angekommen, benutzen wir die Gondelbahn nach Motta Naluns auf 2’146 m. Die erste Wanderung führte uns von der Bergstation nach Sent. Ein herrlicher Panorama-Bergweg mit atemberaubendem Blick ins Unterengadin und die gegenüberliegende Bergkette. Beidseits des Weges Blumenpracht vom Feinsten. Das Dorf Sent mit der gotischen Kirche war mehr als eine Besichtigung wert.
Spektakulär dann die nächste Tagestour, speziell im ersten Teil. Ab der Postauto-Haltestelle Plan da Funtanas ging es hinunter zur Clemginas-Schlucht. Ein tosender Bach begrüsste uns mit dem vielen Schnee-Schmelzwasser. Sogar der blühende «Frauenschuh» überraschte uns. Eindrucksvoll diese Schlucht, die sonnige Wanderung durch lichten Lärchenwald nach Avrona und zu dem Lai Nair. Beim Abstieg kamen wir durch die schönen Häuser von Fontana und am Lai da Tarasp und am gleichnamigen Schloss vorbei. Von Vupera gelangten wir – über die alte Stahlbrücke hoch über dem Inn – wieder nach Scuol.
Am Nachmittag genossen wir eine eindrucksvolle Führung durch das «alte Scuol». Im Museum konnten wir die Grundstrukturen und das Funktionieren der prachtvollen, alten Engadiner Häuser kennen lernen. Zum Abschluss im stilvollen Haus genossen wir noch einen Apéro riche.
Am dritten Tag ging es zuerst mit Bahn und Bus über den Ofenpass nach Fuldera bis Lü auf 1’920m. Lü hat eine ganz beeindruckende kleine Kirche. Von da wanderten wir durch Blumenfelder und Lärchenwälder zum Pass da Costainas auf 2’271m. Dann weiter zur Alp Astras über ein Meer von blauen Enzianen und anderen Bergblumen. Ab dieser Alp durchwanderten wir den «höchstgelegenen geschlossenen Arvenwald: God Tamangur». Oh dieser feine Arvenduft. Weiter dann bis nach S’Charl mit seinen historischen Bauten.
Am Donnerstag, fuhren wir wiederum Richtung Ofenpass. Ab dem P8 im Schweizer Nationalpark durchwanderten wir lichte Föhren- und Arvenwälder bis oberhalb der Waldgrenze. Auch hier wiederum eine reichhaltige Flora und Fauna. Das viele Schmelzwasser machte die Überquerung des Baches im Val da Bosch zu einer kleinen Mutprobe. Auf der Höhe, beim Piz Margunet, 2’340m angelangt, konnten wir eine grosse Gämsenfamilie beobachten mit rund zehn Jungtieren. Einfach schön!
Nun den gleichen Weg zurück, da im Tobel des Val da Stabelchod der Weg durch Lawinen verschüttet und zerstört worden war. Am Schluss beim P6 «Il Fuorn» angelangt, genossen wir noch die beschattete Sonnenterrasse.
Am nächsten Morgen fuhren wir ab Ftan, mit der Sesselbahn bis Pruil. Von hier wanderten wir zur Alp Laret, 2’202m. Ein romantischer Höhenweg führte uns durch Alpenwiesen zur Alp Valmala. Da standen wir vor der mit Schnee leuchtenden Silvretta-Bergkette. Auch hier tobten die Bäche mit den gewaltigen Schmelzwassermengen. Frühlingswiesen begleiteten uns auf der anderen Talseite zurück bis nach Ardez. Auf diesem Weg durchquerten wir einige Lawinenhänge. Die Schäden an Wiesen und Wald zeugten vom Lawinenwinter. Auch einen grösseren Lawinenkegel hatten wir zu überqueren. Was für ein seltener Ruf Ende Juni: der Kuckucksruf. Der Abstieg kurz vor Ardez öffnete uns wiederum einen weiten Blick ins Unterengadin. Die etwas «ältere Garde» in unserem Team hat die verschiedenen Touren etwas abgeändert oder verkürzt durchwandert.
Der Samstagvormittag brachte uns noch eine Überraschung: Wir besuchten unter fachkundlicher Führung das Schloss Tarasp. Vor gut 100 Jahren wurde das Schloss aus einer Ruine im heutigen Stil aufgebaut. Der nun neue Schlossherr ist der international bekannte Künstler Not Vital. Die «Tour» durch das Schloss war sehr abwechslungsreich und überraschend. Zum Abschluss – vor der Heimreise – genossen wir alle zusammen einen Apéro riche auf der Terrasse «unseres» Hotels.
Eine abwechslungsreiche und humorvolle Wanderwoche mit gutem kameradschaftlichem Geist ging damit zu Ende. Dank allen 23 Teilnehmern, besonders meinen Mittourenleitern Urs Günther, Hansjörg Tinner.
Othmar Hofmann, Hünenberg See