JO Skitourenlager 2022 14.  - 19. 02. 2022

JO, Tourenberichte

Montag – 14.02.2022 (Zacharias Wicki)

Schon um 5 Uhr klingelte mein Wecker, doch halb so schlimm, denn der frühe Vogel fängt den Wurm. Bald schon zeigte sich, dass dies dem JO Rossberg an diesem ersten Tag des Skitourenlagers gelingen würde. Wahrhaftig, denn keine einzige Wolke am Himmelszelt, solider Schnee, eine super Jungmannschaft von 10 top motivierten SAC Rossberglern/innen und ein hervorragender Bergführer erwarteten uns in den Heubergen im Prättigau.
Noch war die Tourenleitung gnädig mit uns Teilnehmern und übernahm sich nicht mit zu tollkühnen Zielen. Dafür war ich sehr dankbar, war es doch für Greenhorns wie mich das erste Mal überhaupt, mit dem JO Rossberg unterwegs zu sein.

Wir wagten uns nichtsdestotrotz an zwei Aufstiege. Den ersten Richtung Obersäss, den zweiten auf die Glattwang. Balz, so der Name unseres vorausschauenden Bergführers, navigierte uns sicher durch das vom grobkörnigen «Altschnee» heimgesuchte Gelände. Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir uns das ganze Lager über durchaus in Sicherheit wägen konnten, mit Balz an unserer Seite.
Oben angekommen, konnten wir unsere Spuren auf dem Bergrücken mit unter 30° Hangneigung ziehen. Eine wahrliche Freude, wenn man doch noch den ein oder anderen Tiefschnee-Spot kreuzen konnte.

Zufrieden unten angekommen machten wir uns mit unseren beiden Autobussen auf den Weg nach Zernez in unsere Unterkunft bei Fredi und seinem schönen Chesa Ivraina.

 

Dienstag – 15.02.2022 (Carmina Zimmermann)

Pünktlich um 7.30 Uhr wurden wir mit einem leckeren, wohlig warmen Porridge und frischem Brot vom Bäcker für den bevorstehenden Tag gestärkt. Heute würde ein nicht ganz so sonniger Tag wie gestern auf uns warten, daher planten wir einen Tag im Wald, wo wir vor den Schneeflocken und den Wolken etwas geschützt sein würden.

Voller Vorfreude auf den frischen Schnee machten wir uns also auf den Weg. Ein wunderschöner, märchenhafter Wald durften wir in Richtung Gipfel hochsteigen. Sobald der Schutz der Bäume jedoch weg war, wurde es frisch und ein bissig kalter Wind blies uns um die Ohren. Auf dem Muntschè, unserem heutigen Tagesziel, angekommen rüsteten wir uns schnell für die Abfahrt. Das Aushalten der Kälte wurde aber mit einer traumhaften Abfahrt durch den frischen Schnee belohnt. Im Schutze des Waldes genossen wir dann auch unsere leckeren Sandwiches.

Da die Abfahrt erstaunlich viel Spass gemacht hat und viel besser war als erwartet, packte uns die Motivation erneut, und wir entschieden uns, den Aufstieg bis zum Ende der Waldgrenze nochmals zu wagen. Alles verlief nach Plan, doch auf der zweiten Abfahrt passierte es plötzlich… auf dem Weg nach unten wurde ein kleines Schneebrett ausgelöst. Sofort trat der Schock ein, man fasste sich aber schnell wieder, reagierte souverän und zog die letzten Kurven in Richtung Tal. Als Belohnung und kleine Aufwärmung gönnten wir uns einen leckeren Kaffee, bevor wir dann zu unserem Lagerhaus nach Zernez zurückkehrten. Dort ließen wir den Tag mit ein paar Runden «Töggele», Jassen und Tichu ausklingen, ganz gemütlich.

Kurz vor Bettruhe, kam dann aber doch noch der Wunsch, den Zwischenfall «Schneebrettlawine» zu besprechen; die Bedenken, was uns am nächsten Tag erwarten würde, waren zu gross, um dies einfach zu ignorieren. Nach einem kurzen Briefing, wieso dies geschehen ist, was man anders hätte machen und der Gefahr hätte entkommen können, bot uns Balz an, in den nächsten Tagen etwas Lawinenkunde zu machen, was wir dankend annahmen. So konnten wir uns beruhigt ins Nest hauen und unsere Energiespeicher für den nächsten Tag auffüllen.

 

Mittwoch – 16.02.2022 (Sonja Hirt)

Am Mittwoch waren die Wetterprognosen leider immer noch eher schlecht als recht, und wir wollten uns wieder den Wald zunutze machen. Daher ging es diesmal in die andere Richtung den Wald hinauf Richtung Piz Arpiglia. Wir waren nicht die Einzigen unterwegs, aber dafür war das Wetter gar nicht so schlecht, und wir sahen ab und zu sogar die Sonne durchdrücken. Auf der Fläche entschieden wir uns jedoch, nicht auf den Piz Arpiglia zu gehen, da die Sicht und auch der abgeblasene Kamm nicht vielversprechend aussahen. Wir fuhren ein Stückchen hinab, machten eine ausgiebige Sandwichpause mit Schneeprofil. Auch daran, dass jeder von uns immer wieder einbrach, wurde das Altschneeproblem sehr deutlich.
Gemütlich stiegen wir wieder auf und hatten danach eine rassige Abfahrt ins Tal. Unterwegs mussten unsere Boarderinnen einiges ertragen. Wenn sie das Board abziehen mussten, konnten sie fast nur noch im Schnee schwimmen.
Trotzdem kamen wir alle gesund und glücklich wieder unten an und freuten uns auf einen gemütlichen Nachmittag.

 

Donnerstag – 17.02.2022 (Timo Hausheer)

Am Donnerstag fuhren wir nach dem üblich üppigen Frühstück in Richtung Val Müstair. Bei der Ankunft in Tschierv erwartete uns ein strahlend blauer Himmel! Motiviert machten wir uns auf den Weg in Richtung Piz Turettas. Beim Aufstieg genossen wir die wunderschöne Landschaft und kamen trotz starkem Wind sehr gut voran. Auf dem Gipfel genossen wir eine fantastische Aussicht. Nach einer kurzen Abfahrt beschlossen wir aufgrund der günstigen Bedingungen noch einmal anzufellen und dem Piz Dora einen Besuch abzustatten. Es folgte eine rassige Abfahrt bevor es zurück ins Lagerhaus ging. Am Abend wurden wir von der Kochgruppe mit einem ausgezeichneten Shakshuka verwöhnt. Danach erhielten wir von unserem Bergführer Balz einen informativen Theorieblock zu Lawinen und liessen den Tag bei einem guten Bier ausklingen.

 

Freitag – 18.02.2022 (Lorin Semela)

Bei warmem und sonnigem Wetter starten wir in Samedan auf dem Parkplatz Muntarütsch und steigen durch den Wald hoch zur Alp Muntatsch. Da essen wir im T-Shirt und Sicht auf den Piz Bernina unser Znüni. Weiter geht’s hoch ins Hochtal Valletta. Die Südhänge haben sehr wenig Schnee, hie und da laufen wir über Gras und Stein. Im Hochtal angekommen überlegen wir uns, ob wir den Piz Padella besteigen könnten. Wir versuchen den Aufsteig über den Nordwestgrat, müssen jedoch bald umkehren, es hat schlicht zu wenig Schnee für einen schnellen Aufstieg, und es erwartet uns auch keine tolle Abfahrt. Stattdessen überqueren wir die Fuorcla Valletta und fahren ins Skigebiet Corviglia runter. Dort lassen wir den Tag in der wärmenden Sonne auf der Restaurant-Terrasse ausklingen.

 

Samstag – 19.02.2022 (Nora Schönenberger)

Frühstück 07.30 Uhr, oder auch ein paar Minuten später, geniessen wir zum letzten Mal ein gemütliches Zmorge. Wie immer werden Sandwiches bestrichen, Tee abgefüllt und der Lunch gerichtet. Rhythmisch hüftekreisend werden Teller abgetrocknet, Pfannen geschrubbt – die Küche mit Seife und Schwamm zur Abgabe vorbereitet. Nachdem auch die Matratzen nackt in ihren Holzgestellen liegen, uns die Regale gähnend leer anstarren und unser Material vom Skiraum in die Autos transferiert wurde, fällt die Tür zum letzten Mal ins Schloss. Ganz so flott ging es dann nicht weiter, eine längere, gezwungenermassen freiwillige Wartezeit wurde vor dem Autoverlad Vereina eingelegt. Auf Schienen dann endlich die andere Seite erreicht, werden noch die letzten Kilometer nach St. Antönien hinter uns gebracht. Gefühlt die stehende Zeit vor dem Tunnel wettmachend, werden die 800 Höhenmeter, gegenteilig des gemütlichen Frühstücks, bezwungen. Die Sonne scheint. Der Schnee glänzt. Die Herzen pumpen. Abfellen, Board umbauen, Schneeschuhe aufbinden, Helm aufsetzen und die letzte Abfahrt geniessen! Von (je nach Person) Schnee nur unter den Skiern bis Schnee unter und auch bis über den Kopf kamen wir lächelnd unten an. Bevor wir uns wieder auf die beiden Autos aufteilten und Richtung Zuhause düsten, werden alle kräftig umarmt; «ja sicher bis nöchst Jahr – tschüss zäme, hend eu Sorg!»

Fotos Skitourenlager-Crew