JO Skihochtourenlager 2025 18.  - 21. 04. 2025

JO, Tourenberichte

Freitag, 18.4.2025
Der erste Tag startete für die meisten um 6:30 Uhr am Bahnhof in Zug. In Bern stieg der nächste vermeintliche Teilnehmer zu, der sich voller Selbstbewusstsein in unser Abteil setzte und uns fragte, wie wir es gemacht hätten, dass wir so wenig Gepäck haben. Da merkte er, dass er bei der falschen Gruppe sass, denn er gehörte zur Gruppe Iglubauen. Nach einem Lacher stand er wieder auf und ging ein Abteil weiter. In Visp stiessen dann auch Markus, der Bergführer, und Fabian, der Aspirant, zu uns. Mit vielen anderen nahmen wir dann die Reise Richtung Gemmipass auf. Kaum dort angekommen, brauchte Luis zuerst einmal ein Bier. Markus ergriff zugleich die Chance und erklärte uns in dieser Zeit die Umgebung. Nach ca. 2 Stunden, einer heiklen Steilpassage und einem fetten Sonnenbrand von Joel kamen wir in der Lämmerenhütte an. Da die Bedingungen eine Nachmittagstour nicht zuliessen, entschlossen wir uns, eine LVS-Übung zu machen. Nachdem wir alle LVS, die von Fabian versteckt wurden, gefunden haben, kehrten wir in die Hütte zurück, wo schon bald das Essen bereit war. Den Tag rundeten wir mit einer Jassrunde ab. Irmengard schlug sich hervorragend, obwohl die Bayerin das Spiel zuvor nicht kannte. Danach verschwanden alle müde in ihren Betten. – Niklaus

Samstag, 19.04.2025
Beim Frühstück um 6:00 Uhr waren wir nicht alleine, die meisten wollten aufgrund der Wetterlage den Morgen für den Gipfelanstieg nutzen. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es zunächst mit den Skiern etwas bergab. Dann wurde aufgefellt und wir nahmen den Wildstrubel mit 3’244m in Angriff. Im Schatten war es noch frisch, und wir kämpften uns durch den Bruchharsch bis zum Gipfel. Auf der Suche nach Pulverschnee ging es links vom Gipfel runter und auf den nächsten Grat. Tatsächlich fanden wir hier eine super Abfahrt, die wir dann gleich ein zweites Mal mitnahmen. Immer noch kamen Karawanen von Leuten auf den Wildstrubel. Mit einem Abstecher auf den Mittelgipfel, wo der Föhn uns fast wegwehte, ging es zunächst durch Bruchharsch, dann eher schweren Sulz zur Hütte zurück. Nach viel Sonne, zwei super Abfahrten und etwas Föhn am Gipfel hatten alle viel Hunger. Stärken konnten wir uns mit Reis, Fleisch und Gemüse. Wieder und wieder wurde Nachschub geholt, bis auch wirklich alle satt waren. Für den nächsten Tag wurden mehrere Varianten diskutiert, letztlich machten wir die Tour vom Wetter am Morgen abhängig. Zu oft wechselte die Vorhersage. Nach einem erneuten Jass Match ging es ins Lager. – Irmengard

Sonntag, 20.04.2025
Auch an diesem schönen Sonntagmorgen ging es wieder auf Tour. Dem (Sonnen-)Licht entgegen schlurften wir hinauf zum Schwarzhorn. Begleitet wurden wir von allem möglichen. Dazu gehörten:

– Der Osterhase, welchen wir von Christian (Hüttenwart) erhalten hatten

– Der Wind mit ein paar Wolken.

– Einzelne, verirrte Schneeflocken

– Und viel gute Laune

Oben angekommen war die Gipfelaussicht bombastisch, sprich maximal 5 Meter. Die Abfahrt stand heute unter dem Motto: Lieber Bruchharsch als Arschbruch. Nichtsdestotrotz fachsimpelten wir währenddessen über die zu erwartenden Neuschneemengen und hatten da ganz unterschiedliche Ansichten.

Pünktlich auf das Mittagessen kehrten wir, ohne irgendwelche Verletzungen, wieder in der Lämmerenhütte ein. Darüber war nicht nur Markus froh, sondern auch die extra engagierte Ärztin für die JO-Tour. In der Hütte gab es ein Wiedersehen mit den Iglu-Bauern. Sie sahen … müde aus. Mit ihnen verabschiedeten wir auch Frederik oder Frederick? Egal einfach Fredi. Er verliess uns in Richtung Schreibtisch und ersetzte seine Skischuhe mit der Tastatur seines Computers.

Nach einer ausgiebigen Stärkung mit einer Wähe machte Markus aka Kusi uns das flotte Angebot, die Spaltenrettung im Gletscher zu üben. Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich hier schreibe, dass dies ein sehr lehrreicher und amüsanter Ausbildungsblock war, auch wenn beinahe die Solarpanels der Hütte von Nikolaus zerstört wurden. Aber nur beinahe und so konnten wir uns ohne Bedenken in den Esssaal setzen. Am Abend wurden wir von der Küchencrew der Lämmerenhütte verwöhnt. Auf dem Menü stand eine würzige Tomatensuppe und im zweiten Gang wurde uns dann ein Gault-Millau würdiger Bratenschinken mit Kartoffelstock aufgetischt. Mit grossen Augen wurde dieser Leckerbissen von den hungrigen JO’lern in Empfang genommen. Nachdem auch wirklich jedes Stück Fleisch und der letzte Löffel Kartoffelstock aus der Küche vertilgt waren, krönte eine Karamellcreme das Abendessen. Am späteren Abend wurde unsere obligate Jassrunde von, je nach Empfinden, schönen Klängen eines Schwyzerögelis begleitet und bald gingen die verbliebenen sechs JO’ler müde, die Schäfchen zählen. – Joel

Montag, 21.04.2025
Der Montag startete für uns um 05:15 Uhr und wir waren die ersten am Frühstücksbuffet. Um 06:30 gingen wir erneut in Richtung Schwarzhorn los, diesmal aber bei klaren Bedingungen, die es uns erlaubten, die Sonne aufgehen zu sehen. Schnell merkten wir, dass heute der Schneedeckel hart genug war, um nicht direkt einzusinken, weshalb uns der Aufstieg bedeutend leichter fiel. Kurz unterhalb des Schwarzhorns erwarteten uns aber bekannte Bedingungen: neblig, windig, eiskalt.

Bei der Abfahrt ins Tal „Les Outannes“ zeigte sich dann aber wieder die Sonne und ermöglichte uns eine schöne Abfahrt auf harter Schneekruste. Joels Helm wollte sich das nicht entgehen lassen und entschied sich spontan dazu, sich vom Rucksack zu lösen und selbstständig ins Tal herunterzusausen. Oder war er vielleicht einfach beleidigt, weil er nicht getragen wurde? Auf jeden Fall konnte ihn Fabian wieder unversehrt am Talboden einsammeln.

Der anschliessend warme Aufstieg zum „Col des Outannes“ zog sich dann länger als gedacht, wobei die Sicht immer schlechter wurde und es oben, unten, links und rechts überall plötzlich gleichmässig weiss war. Um schneesicher ins Tal zu kommen, entschieden wir uns zur Abfahrt auf der Skipiste im Gebiet von Crans-Montana. Anfangs war sie oberflächlich schön weich, was uns schöne, sulzartige Schwünge erlaubte. Mit sinkender Höhe wurde der Schnee durch die Erwärmung aber immer tückischer und zwang Teilnehmer*innen wie Bergführer-Aspiranten gleichermassen zu ungewollten akrobatischen Stürzen im Schnee (die zum Glück ohne Konsequenzen blieben). Der Zustand der Skipiste war zwar weniger gut als erwartet, aber trotzdem konnten wir ziemlich weit herunterfahren und mussten nur 500m bis zur Talstation der Sesselbahn in Crans-Montana laufen. Nur Tim wollte seine Skier nicht abziehen und mühte sich durch die letzten Schneeflecken mit regelmässigen Gras- und Steinunterbrüchen hinunter. Ob ihm das seine Skier je verzeihen werden?

Damit wir nicht gleich einrosteten, hängten wir noch einen 12-Minuten-Marsch zur Standseilbahnstation von Crans-Montana hin, nur um dort die Abfahrt der Bahn ins Tal um eine Minute zu verpassen. Aber auch die Fahrt mit der nächsten Bahn war schön und erinnerte uns nochmals an unsere müden Beine. Nach einem kurzen Snack-Aufenthalt in Sierre nahmen wir dann den Zug und machten uns müde, aber sehr zufrieden auf den Heimweg. Auch dieses Jahr war das JO-Skihochtourenlager wieder ein absolutes Highlight! – Tim