JO Hochtourenlager Almagellerhütte 08. - 11. 07. 2023
Mit dem ÖV machten wir uns am Samstag morgen auf ins Hochtourenlager der JO Rossberg.
Nach einem Umsteigemarathon erreichten wir Saas-Almagell, wo wir unseren Bergführer Timo trafen. Es freute uns sehr, dass er auch erst Mitte 20 ist, und wir daher durch und durch eine junge Gruppe waren. Nach dem Materialcheck begaben wir uns mit der Sesselbahn Furggstalden in die Höhe. Über den tollen Erlebnisweg mit Hängebrücken starteten wir in Richtung Almagellerhütte, unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Nach gut drei Stunden Marsch und einer Mittagspause, erreichten wir die Hütte mit einem wunderschönen Ausblick auf mehrere Viertausender. Nach dem Beziehen unseres Zimmers, machten wir uns nochmals auf, um uns im nahe gelegenen Geröllfeld auf die kommenden Tage vorzubereiten. Mit einem feinen Z’nacht und einigen Jassrunden liessen wir den Tag ausklingen.
Nach einem ausgiebigen und gemütlichen Hüttenfühstück am Sonntag ging es zum Einstieg der Drii Horlini Überschreitung. Bei prächtigem Wetter und fantastischer Aussicht auf die umliegenden Viertausender stiegen wir in die Route ein. Nachdem die Schlüsselstelle nach einigen Turnübungen überwunden war, folgte noch ein UNGLAUBLICH schöner Grat. Gut kehrten wir zurück zur Hütte und bemerkten dort, dass der Fenstersims, aufgrund des sonnigen Wetters, nicht der geeignetste Platz zur Frischhaltung der schön beschmierten und extra hochgetragenen Sandwiches von Christian war. Die fliegenden Steinböcke machten uns auch eher Ärger.
Schon fast machten wir uns Sorgen um unseren Bergführer Timo, der den Einstieg für die Tour am nächsten Tag auskundschaftete. Er kam gerade noch rechtzeitig zum Z’nacht zurück.
Den Abend liessen wir dann noch mit einem ZACKigen Jass ausklingen.
Der Montag morgen begann für uns alle sehr früh (3.45 Uhr). Nachdem wir total verschlafen gefrühstückt und alles gepackt hatten, ging es um 4.45 Uhr los zum Weissmies. Wir wählten den «Geheimtipp» über den Westgrat. Die Tour verlief zuerst durch flaches Gelände, und ca 1h später erreichten wir den Einstieg zum Grat. Auf dem wünderschönen und wahnsinnig abwechslungsreichen Grat ging es (fast ganz alleine) hoch, bis wir den Anfang des Schneefelds erreichten. Dies bedeutete für uns, die Steigeisen anzuziehen. Wir überquerten das Schneefeld und den Gletscher auf den Normalweg von der Weissmieshütte.
Nun waren es nur noch 300 Höhenmeter bis zum Gipfel, wie uns auch jede entgegenkommende Seilschaft versicherte: «Etz gaz de nemme lang». Oben angekommen war die Freude riesig, da es für 2 Personen der erste 4’000er war. Wir teilten den Gipfel mit ca. 3 anderen Seilschaften inkl. zwei Hunden. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto begaben wir uns auf den Abstieg. Der Abstieg über den Normalweg zur Almagellerhütte ging schnell. Es kamen uns nur noch wenige Personen entgegen. Gegen Ende durften wir unsere Skifahr-/Schlittelkünste unter Beweis stellen. Nachdem wir das grosse Schneefeld heruntergerutscht sind, ging es über einen alpinen Wanderweg zurück in die Hütte. In der Hütte stärkten wir uns zuerst mal mit Rösti und Chässchnitte. Den Rest vom Tag ruhten wir uns aus und genossen das wunderschöne Bergklima (zum Glück waren es bei uns nicht 35 Grad 😉 ) und die wunderschöne Aussicht.
Am vierten und letzten Tag wurde nach der Besteigung des Weissmies, der Fokus mehr auf Felsklettern gerichtet. Zum Glück wurde der Wecker erst auf 7 Uhr gestellt, und diesmal informierte uns ausnahmsweise kein Hüttenwart, dass das 4 Uhr Z’morge bereit ist. Unsere (nun um eine Person dezimierte Gruppe) wurde in zwei Seilschaften geteilt. Erstere mit Timo, Sandra und Jan übten Seiltechniken im Fels. Die andere Dreier-Seilschaft mit Sonja, Petr und Christian stand kurz nach 8 Uhr beim Einstieg in die Route Heimweh, mit 5c bewertet. Die erste Seillänge war überaschend plattig zum Einwärmen. Gefolgt wurde sie durch Seillängen in UNGLAUBLICH schönem Fels mit Ansprüchen an die Fusstechnik. Die letzten zwei Seillängen stellten eine Herausforderung dar, mit senkrechtem Klettern an perfektem Fels und sogarmit ein paar athletischen Zügen nach dem vorletzten Stand.
Nach Querung über ein Grasband zur Abseilpiste kam beim Abseilen auch der Halbmastwurf wegen eines verlorenen Tubers zur Anwendung.
Nach raschem Umpacken bei der Almagellerhütte maschierten wir in Richtung Saas-Almagell, wo wir uns vom tollen Bergführer Timo verabschiedeten.
Bei 34°C Hitze im Tal konnten wir, Gott sei Dank, im (mal mehr, mal weniger) klimatisierten Bus wieder nach Hause fahren und unseren ermüdeten Beinen Entspannung bieten. Es war ein tolles Lager für Einsteiger*innen sowie erfahrenere Bergsteiger*innen, wo jede/jeder auch wieder etwas lernen konnte.
Vielen Dank der SAC Rossberg Sektion für die Unterstützung!