Alpine Rundwanderung um die Göscheneralp (1) 29. 07.  - 03. 08. 2018

Sektion, Tourenberichte

1. Tag   Aufstieg zur Salbithütte von Göschenen

Am 29. Juli 2018 sind wir bei traumhaftem Wetter von Göschen aus zu unserer Göscheneralp – Hüttentour gestartet. Die erste Etappe führte uns über einen zauberhaften Waldweg zum Regliberg. Trotz Hitzetag behielten wir, dem Waldweg sei Dank, einen kühlen Kopf. Kaffee, Most oder ein kleines Z’mittag vor Augen, freuten wir uns auf die Regliberg Wirtschaft. Aber oh weh, dort angekommen wurden wir sehr schnell zurechtgewiesen: „Das isch privat! Det gaats wiiter!„ Erstaunt und verwirrt zogen wir die Köpfe ein und zottelten weiter. Weiter geht es zum schönsten Ziel des Tages, dem Gruebenseeli, dieses lud zum Bade ein.  Aber natürlich gab es zuerst ein wenn und aber oder „Wänn du gasch chumi au“ etc. Schlussendlich ist dann doch die ganze Gruppe im kühlen Seeli geschwommen. Weil es so schön war und die Hütte schon in Sichtweite war, verweilten wir noch ziemlich lange.

2. Tag   Salbithütte – Salbitschijenbiwak – Voralphütte

Die spektakuläre und technische Etappe

Sie beginnt mit einer einstündigen Wanderung durch eine wunderbare Flora und Fauna, bis sie dann kurz vor der Salbitbrücke langsam in eine Steinwüste übergeht. Die Autorin muss gestehen, dass es ihr in dieser Stunde schon ein wenig mulmig war, vor dieser 90 m langen Hängebrücke über das Tobel „Stotzig Chälä“.
Aber mit der souveränen Führung von Plato, meine Augen nur auf seinen Rucksack geheftet, war es weniger schlimm als erwartet. Da zwei unserer Gruppe den Rucksack heute schwerer als sonst empfanden, zogen sie kurzerhand das Gstältli und das Klettersteigset schon an. Und siehe da, plötzlich ging alles viel leichter. Es folgten Leitern in stetigem auf und ab über einen gewaltigen Graben und zuletzt über viele Serpentinen. Als wir diesen Graben am nächsten Tag vom gegenüberliegenden Hang betrachteten, staunten wir, dass man den auf diese Weise bezwingen kann. Den Spruch des Tages: „Es gaat wider ämol ufä“ hörten wir an diesem Tage noch viele Male. 620 Hm runter und 730 Hm rauf und immer die unzähligen Felsspitzen und Türme der Salbitkette über unseren Köpfen.
Unterwegs blickten wir auf das Sustenhorn und den Sustenpass und staunten über die zahlreichen Männertreu, eine seltene und geschützte Pflanze. Da hiess es dann…. das gäbe es nur als Pflanze und nicht als Zustand 🙂  Zum Z’nacht gab es wieder Polenta, nun hofften wir, dass es keine Polentawoche werden würde. Erstaunlicherweise wanderten auch einige Familien mit uns von Hütte zu Hütte. Am Abend stiess dann noch Brigitte zu uns. Nun war das Frauenkleeblatt von Plato komplett.

3. Tag   Voralphütte – Bergseehütte

Die Etappe Gipfel Horefellistock und Bergseebaden

Wunderbares Bergwetter erwartete uns auch heute. Freudig nahmen wir die nächste Etappe unter die Füsse und träumten davon, uns wieder in einem Bergsee erfrischen zu können. Unser Begleiter war auch heute wieder stets ein wunderbares Panorama. Zuerst stiegen wir ab und querten dann Moränen, bis wir zum Horefellistock aufsteigen konnten. Oben angekommen waren wir sehr glücklich, diese extra Höhenmeter erklommen zu haben. Uns erwartete ein wunderschöner Platz. Wir konnten darüber staunen, welchen Weg wir gestern gemeistert hatten, und ab und zu konnten wir nochmal einen Blick auf die spektakuläre Salbitbrücke erhaschen. Dieser Gipfel mit seinem Rundum-Panorama lud definitiv zu einer längeren Pause und einem kleinen Fotoshooting ein. Nach dem Gipfel folgte leider wieder ein 200 m Abstieg. Dort stiessen wir auf eine Herde Schafe, die versuchte, unter den Felsen Schatten zu finden. Wir mussten trotz Hitze weiter und wieder hiess es: „Es gaat wider ufä“ übers Geröll und Blöcke weiter zur Bergseeschijen-Lücke. Das Klimpern der Karabiner kündigte uns den nächsten gesicherten Abstieg an. In der Bergseehütte angekommen, wurden wir mit einem „Chönd er zerscht zahle“ begrüsst. Weiteres möchten wir gar nicht erst berichten. Wir konzentrierten uns viel lieber auf das erfrischende und lustige Bad im Bergsee. Wir waren glücklich wie die Kinder und verweilten noch lange am See.

4. Tag   Bergseehütte – Chelenalphütte

Die blumige und grobblockige Etappe

Da hat doch tatsächlich jemand die ganze Nacht gearbeitet und uns ganz viele Steine in den Weg gelegt. Dies bescherte uns gleich zu Beginn ein Aufwärmtraining, bei dem Konzentration, Beweglichkeit, Kraft, Balance und immer wieder Hochsteigen gefragt waren. Es galt auch einige tosende, vom Gletscher gespiesene Bergbäche zu überqueren. Wir marschierten ohne grosse Pausen, weil für heute ein Gewitter angesagt war und freuten uns auf ein feines Z’mittag, welches die verschiedenen Gelüste der Gruppe stillen konnte. Unterwegs staunten wir über die rötlich gezeichneten Felsen und den Chelengletscher, der nun immer näher kam. Nach der Steinwüste wurde es nun auch wieder grüner, und viele Bergblumen nahmen uns in ihren Bann. Der 1. August verlief ruhig und besinnlich, da im Kanton Uri Feuerverbot herrschte. Von einer Deutschen darauf angesprochen, ob wir nicht alle die Nationalhymne singen würden, haben Plato und eine Tessinergruppe singend unsere Ehre gerettet.

5. Tag   Chelenalphütte – Klettersteig – Dammahütte

Letzte Etappe, tosende Wildbäche und Klettersteig

Zur Abwechslung wehte uns beim 500m Abstieg ein kühler Wind um die Nase.  Danach rettete Plato sein 4-blättriges Kleeblatt heroisch aus den Fluten des tosenden Wildbaches. Für einmal hatten wir nur eine Marschrichtung „Berguf “!
In freudiger Erwartung auf den Höhepunkt der Woche montierten wir die Gstältli schon eine Stunde vor dem Klettsteig, schliesslich hatten wir sie schon eine Woche spazieren geführt. Vier Frauen auf dem Klettersteig, drei davon zum ersten Mal. Staun, staun, schweig, schweig, klick, klick!!! Und von hinten ruft es:  „Heh nöd zfrüä umhänkä und nur einä um dä andär, im Fall!!!“ Ein paar Blaumosen und geschundene Knie später eröffnete sich uns der Blick auf die wunderschön gelegene Dammahütte und den Dammagletscher. Die Dammahütte ist ein absolutes Bijou auf dieser Tour. Einen schöneren, runderen Abschluss hätten wir uns nicht wünschen können. Die herzliche Gastfreundschaft von Lydia und Franz ist fast nicht zu beschreiben. Wir kommen bald wieder. Bei einem so gemütlichen Ambiente mit einem feinen Gläschen Wein kugelten wir uns vor Lachen und schmiedeten Pläne fürs nächste Jahr!

Vielen Dank für die schöne Tourenwoche Plato!

Das vierblättrige Kleeblatt Brigitte, Evelyne, Rahel und Susanne